EM-Triumph macht auch die Samurai stolz
Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger vom 09.11.2022 (Jürgen Schmidt/Foto: Privat)
Die Skaterhockey-Nationalmannschaft mit fünf Iserlohnern nutzt den Heimvorteil und holt den elften Titel
Duisburg/Iserlohn „Wir sind mit vier ausgeglichenen Reihen in dieses Turnier gegangen, das hat sehr gut gepasst und war der Schlüssel zum Erfolg“, resümierte Carsten Lang, der Bundestrainer der deutschen Skaterhockey-Nationalmannschaft nach dem umjubelten Titelgewinn bei der Europameisterschaft. Der Iserlohner teilt sich mit Christian Keller seit 2021 den Job.
Im Kampf um die Nachfolge des überraschend im Halbfinale ausgeschiedenen Teams aus der Schweiz erlebten fast 300 Zuschauer in der ausverkauften Duisburger Ducks-Arena gegen Dänemark ein gegenüber der Vorrunde auf 60 Minuten aufgestocktes Endspiel. „Wir hatten immer einen Matchplan. Dank der akribischen Video-Analysen waren wir stets auf der Höhe des Geschehens. Die Jungs haben alles gut umgesetzt und verdientermaßen den Lohn geerntet“, erklärte Carsten Lang nach dem 6:5-Erfolg.
Carsten Lang lobt Moral und Geschlossenheit des Teams
Die neuen Bundestrainer, die sich mit einer gemeinsamen Blickrichtung an die Arbeit machten, starteten mit der Sichtung von insgesamt 40 Spielern. Es galt, eingefahrene Strukturen aufzubrechen, neue Gesichter rückten in den Fokus. „Wir haben die Entwicklung vieler Spieler aus den U-Teams immer im Auge behalten“, betonte Lang, der nicht müde wird, die mannschaftliche Geschlossenheit und die Moral zu loben. „Wir haben gegen die Schweiz sieben Mal einen Rückstand aufgeholt. Und im zweiten Spiel gegen Großbritannien mussten sich die Jungs durchbeißen.“
Vor dem ersten Bully wurden die Nationalhymnen in der Arena „abgespielt“, und es wirkte skurril, als sich ein junger Mann in den Mittelkreis stellte und mit einer E-Gitarre den emotionalen Part einleitete. Allen Akteuren fiel es schwer, da stimmlich mitzuhalten. Ansonsten gab es aber viel Lob für die Organisation dieser Europameisterschaft.
Zwei Neulinge von den Samurai Iserlohn gaben beim elften deutschen EM-Titelgewinn ihr Debüt. Constantin Wichern (32) ist ein Spätberufener. Der vom Eishockey-Viertligisten Eisadler Dortmund freigestellte Stürmer, der im Gruppenspiel gegen Dänemark (7:2) mit dem 4:1 sein erstes Länderspieltor erzielte, brachte es auf den Punkt. „Das war ein cooles Event.“ Vereinskamerad Marius Riepe (29) trug ebenfalls zum ersten Mal das Trikot mit dem Bundesadler. Als „Anführer“ der vierten Abwehrreihe markierte er im Duell gegen Österreich (10:1) seinen ersten Länderspieltreffer. „Mit der Berufung in die Nationalmannschaft ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, räumte der Iserlohner ein.
Sein jüngerer Bruder Noel (24), der wegen einer Leistenverletzung zwei Spiele pausieren musste, hat schon Länderspiel-Erfahrung gesammelt, auch bei den Junioren. „Wir haben als Team alles für den Titelgewinn gegeben. Gegen die körperlich starken Dänen ist jeder für den anderen eingestanden.“
Für Schlussmann Sven Rotheuler (30), neben Final-Keeper Maximilian Kreutz (Köln-West Rheinos) und der gegen Österreich eingesetzten Torhüterin Caroline Schmieta (Bissendorfer Panther), war es nach dem Corona bedingtem Ausfall die zweite EM-Teilnahme. „Ich habe diesen Erfolg noch nicht ganz verarbeitet. Meine größte Herausforderung war das Halbfinale gegen die stark verbesserten Engländer.“
Die Sichtungslehrgängen haben den Grundstein für ein erfolgreiches Abschneiden gelegt. Carsten Lang, ehemaliger Kapitän der Nationalmannschaft, und Christian Keller haben für frischen Wind im Nationalteam gesorgt. So sah es auch Frank Riepe, Teamleiter der Samurai Iserlohn. „In erster Linie bin ich natürlich stolz auf meine beiden Söhne. Andererseits hat unser Verein gleich vier Spieler für die Nationalmannschaft abgestellt, das hat es noch nie gegeben.“
Die ungeschlagene deutsche Nationalmannschaft konnte am Wochenende des großen Triumphes in jeder Hinsicht auf ein eingespieltes Betreuerteam bauen. Nach der Siegerehrung wurde direkt ein großes Tablett mit Kaltgetränken auf das Parkett gebracht.